Um 8 Uhr geht es los. Der Ausreisestempel ist schnell geholt. Bis zur chilenischen Grenze fahre ich noch mit dem Wind. Neben der Schotterpiste ist schon die neue Betonpiste fast fertig. Für Autos noch gesperrt, doch wir Radler fahren um die Poller herum und genieße die glatte Fahrbahn. An der chilenischen Grenze muss ich ein Formular zur Einreise ausfüllen und angeben ob ich Obst und Gemüse einführe. Ich gebe natürlich an, nichts der gleichen dabei zu haben. Den Einreisestempel bekomme ich, nur als ich schon fast wieder auf dem Rad sitze, kommt eine junge Grenzbeamtin, die mir zu verstehen gibt, dass meine Taschen durchleuchtet werden. Zurecht, denn ich hatte in Rio Grande noch eine Zwiebel gekauft und den Knoblauch aus den ersten Wochen mit Sabine hatte ich auch noch in den Taschen. Oh je denke ich, Hauptsache sie lassen mich jetzt noch einreisen, denn wenn nicht, dann müsste ich ja von Ushuaia per Flugzeug nach Patagonien fliegen und auch den Torres del Paine NP links liegen lassen. Doch die Beamtin schaut mich nur ermahnend an, lässt mich dann einreisen und ich radle weiter.
Der Wind wird immer heftiger und meine Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf 13 km/h bei vollem Einsatz meiner Kräfte.
Ich mache eine Pause im Bushaltehäuschen, wo man vor Kälte und Wind geschützt ist und die Speicher auffüllen kann. Gestärkt geht es auf einen 30 km Umweg der sich lohnt, denn die besuchte Pinguinkolonie ist ein absolutes Highlight. Zwei Gruppen von 30-40 Königspinguine stehen dicht beieinander, unweit von den Beobachtungsmiradors entfernt.
Zurück zum Abzweig, dem Wind wieder entgegen, frage ich mich nur wie weit ich es bei dem Wind noch schaffe. Overlander zeichnet einen baumbestandenen Platz in 37 km aus, wo man sein Zelt aufbauen könnte. Also auf, los gehts. Bei Kilometerstand 125, ist er dann auch erreicht. Acht Bäume die vor dem Wind schützen sollen. Alles voller Glas und sehr verschmutzt mit Fäkalien übersät, stinken tut es aus einer ummauerten Fläche, wo noch Tierkadaver hängen. Also nichts wie weiter. Doch die nächste Möglichkeit zum Schlafen kommt erst in 37 km und das könnte knapp werden mit dem Einbruch der Dunkelheit. Ich versuche es, auch wenn meine Kräfte schon ziemlich am Ende sind. Als sich die Straße dem Wasser der Magelan Straße nähert, sehe ich plötzlich Delphine. Die mit ihren Flossen aus dem Wasser kommen. Manchmal springen sie komplett aus dem Wasser und drehen sich dabei vor Freude. Könnte dem Schauspiel stundenlang zuschauen. Leider muss ich aber noch ein paar Kilometer fahren. Beim ausgeschriebenen Fisherman finde ich nicht das Refugio, aber auch niemand der mir sagen könnte, wo die angegebenen Räumlichkeiten sein sollen. Was jetzt? Viel weiter komme ich nicht mehr. Eine Estancia liegt in der Nähe und da frage ich nach, ob ich dort mein Zelt aufbauen kann. Jo kein Problem. Gerade rechtzeitig habe ich das Zelt stehen, bevor es anfängt zu regnen. Sehr schnell bin ich vor Erschöpfung eingeschlafen.