Die Tage vor dem Urlaub sind wie jedesmal streßig. Sabine ist nervös und ich zu gelassen. Wir geraten öfter aneinander. Es ist aber alles im grünen Bereich.
Um 8 Uhr gehts auf zum Frankfurter Flughafen. Sabine lade ich mit allem Gepäck aus und bringe das Auto noch zum Holiday Parking. Bei der Gepäckabgabe läuft alles total unkompliziert, keine langen Schlangen und die Räder werden auch nicht mehr gewogen. Hätten also locker mehr mitnehmen können. Dass wir das nicht wussten, war aber gut, so musste sich Sabine beim packen einschränken und ich nicht so viel wieder aus sortieren.
Bei strahlendem Sonnenschein bauen wir unser Zelt ab und verstauen alles in unsere Packtaschen. Anschließend fahren wir um die ersten Buchten, bevor es langsam ansteigt und wir nochmals einen herrlichen Blick auf die Fjorde von Musandam haben.
Die Straße führt über eine Anhöhe bevor es wieder zum Meer geht. Diesmal der Persische Golf. Der Golf vom Oman liegt hinter uns. Die Küstenstraße führt entlang der steil aufragenden Felsen, immer dicht am Wasser entlang. Wir kommen durch Al Jirri und Al Jardi, bevor wir von Bukha aus einen herrlichen Blick der Felsenküste entlang genießen.
Ein paar Kilometer sind es noch bis zur Grenze in die Vereinigte Arabische Emirateer Grenzübertritt erfolgt ohne Probleme, doch auf der anderen Seite fängt der Horror an – Industie an Industrie. Wir hatten gehofft, direkt von der Grenze aus mit dem Bus nach Dubai zurück fahren zu können, doch Pustekuchen, keine Busse die uns mitnehmen könnten. Also musten wir nach Ras Al Khaymah. Wir fahren wieder auf der Autobahn und kommen Gott sei Dank schnell voran, denn die Luft ist oft staubig und dreckig. In Ras Al Khaymah kommt aber ein noch größeres Problem auf uns zu. Wo ist der Busbahnhof in dieser riesigen Metropohle? Erst in einem großen Hotel kann man uns mit Erklärungen weiter helfen. Danach wissen wir zwar wo der Busbahnhof sich ungefähr befinden soll, doch finden wir ihn erst nicht und dann müssen wir auch noch auf die andere Seite der Autobahn. Vom Standstreifen aus, über zwei Fahrbahnen auf zwei nach linksabiegende Spuren, denn Übergänge gibt es weit und breit nicht. Wir beobachten erst den Verkehr und nutzen einen Augenblick, wo eine Lücke zwischen den schnellen Fahrzeugen kommt. Dann mit Vollgas über die zwei Spuren und ganz links auf die zwei Abbiegespuren. Uff geschafft! Am Busbahnhof dauert es auch nicht mehr lang und wir können unsere Räder demontieren und einladen. Das müssen wir auch selber machen, denn der Busfahrer ist dafür nicht zuständig. Irgendwie bekommen wir die Räder in den Stauraum hinter den Ladeklappen unter und ab geht es in Richtung Dubai. Dort müssen wir uns erstmal orientieren als wir im dunkeln mitten in der großen Stadt ankommen und mit Hilfe unseres Metroplanes herausfinden wo wir uns befinden. Dann wieder das Problem, daß es auf den Straßen kein Platz für Radfahrer gibt. Also, geht es nur auf den Gehwegen für uns voran. Bordsteinkante runter, Bordsteinkante rauf. Die Metro auf ihren Stelzen dient uns zur Orientierung, denn die Jugendherberge liegt ja dierekt an der Metro. Erschöpft erreichen wir unser Ziel.
Heute will ich das Gebirge erkunden. Unser sämtliches Gepäck geben wir in dem Tourbüro ab wo wir unsere Bootstour gebucht hatten. Sabine nehme ich noch ein Stück mit, bis sich der Weg gabelt. Eine Straßenkontrolle war auch kein Problem. Sabine fährt in einen Park und ich mach mich auf ins Gebirge. Der Weg windet sich steil immer weiter hinauf. Loser Schotter erschwert das vorwärtskommen. Große Siedlungen gibt es keine, wovon sollten sie auch in der Kargenlandschaft leben. Aber selbst die kleinsten Ansiedlungen haben einen Hubschrauberlandeplatz.
Immer wieder überlege ich ob ich wieder umdrehen soll, um Sabine nicht zulange warten zu lassen. Doch im Reisebuch stand, das der interresanteste Abschnitt erst ab Kilometer 64 beginnt. Also kämpfe ich mich weiter den Weg hinauf. Es lohnt sich, denn am höchsten Punkt der Strecke hat man einen herrlichen Blick auf die Abfahrt zur anderen Seite. Die Schotterpiste führt über einen Kamm wo es auf beiden Seiten steil in die Schluchten abfällt.
Der Ausblick ist genial. Dann geht es wieder die Schotterpiste hinab. Freude kommt in der Abfahrt auf. Ohne Gepäck lasse ich es ordentlich krachen. Sabine hole ich im Park ab und gemeinsam fahren wir noch hoch zu einem Pass, von wo man einen Blick in Fjordlandschaft geniesen kann.
Zurück fahren wir erstmal zum Supermarkt um uns mit Lebensmitteln einzudecken. Auch unsere eletronischen Geräte brauchen eine dringende Aufladung. So setzen wir uns in den Eingangsbereich, essen was und laden unsere Geräte. Das scheint sich aber nicht wirklich schick zu sein. Werden arkwöhnisch beobachtet, aber was sollen wir machen auf unserem Campingplatz gibt es kein Strom.
Auf einer schönen Dhau geht es in Richtung Telegraphen Insel in die Fjorde von Musandam. Zu unserer Freude sehen wir recht bald die ersten Delfine. Sie springen aus dem Wasser und begleiten unser Boot für kurze Zeit. Die Omanis geben sich sehr viel Mühe. Nicht nur daß sie uns bestens mit Essen und Trinken versorgen, nein sie spüren immer wieder Delfine auf, welche dann durch Pfeiftöne angefeuert das Boot in voller Fahrt begleiten. Sie schwimmen spielend in der Bugwelle und scheinen richtig Gefallen zu finden wie Wellenreiter uns zu begleiten. Der vorgesehene Schnorchelstop bleibt leider hinter unseren Erwartungen zurück. Vielleicht sind wir aber auch nur einfach schon zu verwöhnt. Insgesamt wird es aber auch eine super schöne Bootstour, da auch die Landaschaft ihres gleichen sucht. Die steil aus dem Wasser ragenden Felsen und Berge bilden eine beeindruckende Kulisse. Begeistert und zufrieden kehren wir mit der Dhau zurück in den Hafen von Khasab. Im riesigen Supermarkt füllen wir unsere Vorräte auf und fahren zurück zu unserem Strand, wo wir wieder unser Zelt, wie viele andere auch, aufbauen.
Kurz das Auto zurückgegeben und ab geht es auf die Fähre. Kurz das Auto zurückgebracht hört sich einfacher an als es war. Den nach den paar Tagen mit dem Wagen wusste ich nicht ob ich das Büro des Autovermieters wiederfinde und ob auch wirklich so früh jemand vor Ort ist, wie telefonisch versprochen. Doch alles läuft glatt. Nach kurzer Suche hatte ich das Büro gefunden. Zwar mit etwas Glück, aber es war wirklich da wo es vor drei Tagen auch war.
Die tuckert noch aus dem Hafen, doch dann gibt sie Gas und wir fliegen förmlich übers Wasser. Es ist unglaublich, mit fast 80 km/h brausen wir in Richtung Norden. Als wir ankommen, hängt eine Schlechtwetterwolke über Masandam. Wir googeln nach dem Wetter. Sonne satt bei 20-25°C.
Am Fährhafen angekommen holen wir unser Gepäck. Radeln zum riesigen Lulu Supermarkt. versorgen uns mit Lebensmitteln und buchen eine Bootstour in die Fjorde. Dann fahren wir zum nördlich gelegenen Strand und bauen unser Zelt auf, da dort auch noch viele Einheimische und andere Touristen campieren.