Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf, um eine lange Abfahrt zu genießen. Die ersten Kilometer geht es noch leicht bergan. Dann hört der Teerbelag auf und die Abfahrt beginnt. Die Landschaft aus steilen Bergen, Canyons und Oasen ist einfach nur noch genial.Sehr steile Abschnitte fordern unsere Bremsen aufs Äußerste. Wieder verschiebt sich der Schlauch im Reifen und das Ventil reißt ab. Beim Schlauchwechsel merke ich, dass der Mantel beginnt sich aufzulösen.Beim nächsten Stop klebe ich ein Flicken von innen vor, so dass der Schlauch nicht rausquellen kann. Hoffe er hält noch den Urlaub durch.
Kommen noch an einem Canyon vorbei. Da hat sich das Wasser einen sehr engen Schlucht in den Felsen gewaschen. Auf dem weiteren Weg, geht es nicht nur immer bergab sondern in kleinen knackigen Anstiegen auch ab und zu bergauf. Einige Anstiege sind so steil, dass ich alle Kraft in die Pedale stecken um nicht schieben zu müssen. Einige uns entgegenkommende 4 Wheel Geländewagen zollen uns ihren Respekt. Die geniale Landschaft ist nicht mehr zu toppen und immer wieder kommen neue und beeindruckende Landschaftsbilder hinzu. Als wir zum Wadiende beginnt eine breite Straße die im nichts endet. Man kann nur hoffen, dass die Omanis das Vorhaben einer geteerten Straße nicht vollenden. Wir steuern den nächsten Coffeeshop an, um unsere Wasservorräte zu füllen. Das war auch bitter nötig. Nichts schlimmeres als nichts mehr zu trinken. Auf der Straße ärgern uns mal wieder die Autos. Doch wir nehmen schon bald die Abkürzung durchs Wadi Far. Zwar wissen wir nicht ob man durch kommt, da im Reiseführer nur was von durchwandern steht und das man von beiden Seiten bis zu den Pools fahren kann. Fahren und schieben die ersten Kilometer bis zur ersten Wasserfuhrt. Frage mich immer wieder ob wir nicht besser umdrehen sollten. Aber wo kein Risiko da kein Abenteuer. Also bauen wir unser Zelt auf und schlafen erstmal drüber
Besichtigen nochmal den Souq und das Fort. Tauschen Geld und machen uns dann auf den Weg nach Hatt. Der erste Teil der Straße ist wieder der Horror. Wir weichen öfter auf den Standstreifen aus, der nicht geteert ist, oder nehmen aus Sicherheitsgründen eine Schotterpiste neben der Straße. Als die Straße nach Hatt abzweigt können wir das Radeln genießen, da kaum Verkehr. Die steile Abkürzung über eine Schotterpiste sieht mächtig steil aus und Sabine möchte lieber den Umweg in Kauf nehmen. Schade. Als der erste Anstieg kommt, kommt er auch gleich richtig. Steile lange Rampen, Serpentine auf Serpentine und nach jeder geht es immer weiter nach oben. Der erste Radler kommt uns entgegen. Ein Engländer der aus Muskat kommt. Er erzählt mir nicht gutes vom Verkehr auf den Küstenstraßen. Sabine habe ich schon den nächsten Anstieg hochgeschickt und unterhalte mich noch lange mit dem Engländer über sein und unser Erlebten, sowie über unsere und seine Pläne. Gebe Gas und schließe wieder zu Sabine auf und zusammen nehmen wir den Pass wieder in Angriff. Die Sonne wärmt uns bis sie untergeht, aber dann wird es schlagartig kalt. Bitter kalt. Der Wind tut sein übriges. Für Sabine sind die Anstiege zu steil und sie muss öfter schieben. Ich laufe öfter zurück und fahre ihr Rad dann den Abschnitt hoch. Das Al Hatta Resthouse ist unsere Rettung. Die Kräfte sind in der Kälte einfach nicht mehr da und das Zelt aufbauen wäre sicherlich nicht die angenehmste Lösung. So haben wir eine warme Dusche und ein leckeres Abendbuffee. Essen dann auch bis die Bäuche prall gefüllt sind.
Morgens ist die Straße nicht all zu voll und wir sind schnell in Bahla. Das Fort hat zwar geschlossen aber von einem Hügel sieht man es und die Stadtmauer gut. Der Souq ist nicht all zu groß, aber mit interresanten Details. Schmied, Fahrradshop, Schneider usw.
Jabrin ist auch nicht weit. Das Fort wartet mit einem tollen Audioguide auf. Erfahren viel über Verteidigung, Leben und Alltag.
Über die Autobahn geht es weiter nach Nizwa. Der Seitenstreifen ist gut befahrbar, doch die einfahrt nach Nizwa ist etwas schwierig, da es eine rinzige Baustelle ist und kein Platz für Radler gibt. Die wenigen seltenen einheimischen Radler fahren ihrgendwo im Staub über bordsteinkanten usw. Wir müssen aber vorwärts kommen und nutzen die straße. viele beschweren sich hupend. Nizwa hat einen interresanten Souq, wo viel angeboten wird.
Der Fischmarkt begeistert mit Tunfisch und anderen Fischsorten. Wie so oft sieht man nur Männer. Der Tiermarkt, der uns interresiert hätte, ist leider erst Freitag.
Wir wollen uns den Sonnenaufgang nicht entgehen lassen, darum klingelt der Wecker schon früh. Leider sind die Tore der Anlage noch verschlossen. Alles schläft noch, so müssen wir die Fahrräder über die Mauer heben wir hinterher. Die Sonnesteigt hinter dem Berg hervor und offenbart uns erste Einblicke in den riesigen Canyon. Nach dem wir den Sonnenaufgang genossen haben müssen wir uns erstmal mit einem ordentlichen Frühstück stärken für die folgende Wanderung in den Canyon.
Ein Trampelpfad führt entlang der Steilhänge vorbei an tollen Felsformationen bis hin zu einer Steinhaussiedlung unter einem Felsvorsprung mit ehemals Terassenanbau.
Nach dieser 2 stündigen Wanderung mit tollen Aussichten in die riesig Schlucht radeln wir los. Ein letztes Mal genießen wir die Aussicht von einer Besucherterasse bevor es dann 22km bergab geht. Wir müssen aufpassen, dass unsere Bremsen nicht heiß werden. Entgegenkommende Autos wirben auf der Piste Staub auf und wir sind froh als wir den asphaltierten Straßenabschnitt erreichen.
Doch plötzlich fängt mein Rad schwammig zu werden und ich komme gerade noch zum stehen, am Vorderrad verliere ich Luft . Leider kein Loch wie wir bei dem Schlauchwechsel feststellen müssen, sondern das Ventil ist herausgerissen, da sich der Schlauch im Mantel durch das viele Bremsen verschoben hat. Unten angekommen werden wir von Ahmet schon erwartet. Wieder bekommen wir leckeren Kaffee, Datteln und Orangen gereicht. Wir können relativ schnell wieder aufbrechen, da die Moschee ruft. Unser eigentliches Ziel Alhamra lassen wir links liegen und fahren noch bis Bahla. Eigentlich wollten wir campen, aber da die Gegend stark besiedelt ist finden wir keinen geeigneten Platz und fragen bei einem Hotel nach einem Zimmer.
23.12.
Brechen früh auf und hoffen das Achmed uns nicht begegnet, Whisky am Morgen ist dann doch fehl am Platz. Beobachten frei laufende Kamele, die an den dornigen Akazien knabbern.
Auch die 5000 Jahre alten Gräber sind bei Aylin schnell gefunden, da sie malerisch vor einer mächtigen Bergkulisse thronen. Die Gräber sehen aus wie Bienenstöcke.
Sie sind aus Steinen aufgeschichtet und sind Weltkulturerbe. Eine Umzäunung gibt es nicht, jeder könnte drauf rum klettern und aus versehen Steine herunterstoßen. Wir fahren weiter Richtung Jabel Shams. Bei der Streckenwal kann ich mich leider nicht durchsetzen, da Einheimische den Weg über Damm als unfahrbar beschreiben. So fahren wir erstmal weiter Richtung Sins. Bei der zweiten Abkürzung kann ich mich dann doch durchsetzen. Hier sparen wir zwar auch viele km, aber dafür müssen wir erst über einen kleinen Pass vor dem Finalen Anstieg.
Es geht gleich richtig zur Sache, so dass Sabine öfters schieben muss. An einem Anstieg muss selbst ich schieben, es ist auf dem losen Schotter einfach zu steil. Es folgt eine rasante Abfahrt, auf der ich leider den Anhängerwimpel verliere.
Ahmed begrüßt uns herzlich und als er mitbekommt das ich was verloren habe, will er gleich helfen. Ich will seine Hilfe ablehnen, doch er besteht darauf mir zu helfen und so fahren wir mit seinem Wasserlaster den Berg wieder hinauf. Als wir schon aufgeben entdecken wir das Fähnchen doch noch. Ahmed will uns noch zum Kaffee trinken einladen, doch wir wollen ja noch zum Jabel Sams hoch. Versprechen am nächsten Tag vorbei zu kommen.
Die Straße steigt mächtig an. Damit ich es noch schaffe setze ich Sabine in einen Pickup und schicke sie vor. Sehr steile Stücke wechseln sich mit steilen Stücken ab. Ab und zu geht es aber auch bergab. Es folgt die Schotterpiste, die an einigen Stellen kaum fahrbar ist. Zu steil und zuviel loser Schotter. Die Sonne verschwindet und es wird mächtig kalt. Doch plötzlich ist die Straße wieder geteert. Die Kälte und höchstwahrscheinlich auch die Höhe zehren an meinen Kräften. Bin froh als ich ankomme und mit Sabine zusammen ein schönes Zimmer, ausgiebiges und gutes Essen bekommen.