Packen unsere sieben Sachen und fahren mit vollem Gepäck nach Marrakesch rein, wo wir noch mal unsere leckeren Milchshakes trinken, bevor wie zum Flughafen fahren. Alles läuft fast reibungslos, nur ein Werkzeugtoul darf ich nicht mit ins Handgepäck nehmen. Also wieder zum Gepäckschalter, doch der ist schon geschlossen. Glück gehabt, man öffnet mir sogar nochmal den Schalter, so dass ich meinen Handgepäckrucksack mit meinem Toul auch noch aufgeben kann. Die Räder fliegen sogar kostenlos mit. Herrlicher Blick auf Gibralta. In Londen schlafen wir zwischen Stuhlreien auf unseren Isomatten, wobei wir ein paar mal von einem ins andere Gate verscheucht werden. Frankfurt empfängt uns mit Schmuddelwetter.
Fahre alleine mit dem Rad in die Berge. Als ich den Weg aus der Stadt gefunden habe und auf einer der Straßen richtung Süden bin geht es zügig vorran. Hänge mich in den Windschatten vorbeikommender Mopets. Die meisten bewundern die Geschwindigkeit die ich mit dem Rad fahren kann, denn sie kennen keine richtig guten Fahrräder. Muss aber auch aufpassen, da es nicht jeder mag, wenn ich in seinem Windschatten fahre. Denn sie bremsen dann unverhofft und ich fahr fast auf. Als es bergig wird, wird die Straße einsamer. Erst kommen blühnede Mandelbaumtäler, dann kommen immer tiefere Schluchten und Schnee bedeckte Berge.
Straße windet sich über zig Serpentinen immer höher. Als ich oben auf 2640m Höhe im Skigebiet ankomme, ist es schon recht frisch im Schatten. Die Skihänge sind nur noch zum Teil mit Schnee bedeckt, drum läuft auch nur noch ein Sessellift, der ein auf 3200m Höhe bringt. Ich trinke aber nur ein Kaffee, da ich die Schotterpiste Richtung Asni nehmen will und nicht weis, was da auf mich zukommt. Einige Einheimische raten mir auch ab, aber den Weg soll es geben. 14:30Uhr hatte ich mir als Deadline gesetzt. Jetzt ist es 14:45Uhr und ich will es doch noch schaffen. Denke ich könnte ja auch im Notfall mit dem Bus oder per Anhalter zurückfahren nach Marrakesch. Muss noch eine kleine Anhöhe hoch, doch dann schaue ich in tiefe Tähler mit einigen Schotterwegen. Fahre im rasanten Stiel hinunter und bin froh das ich mich bei einigen Schäfern nach dem Weg erkundigen kann, denn mein Garmin kennt den Weg nicht und Abzweige gibt es genug.
Die Landschaft ist Atemberaubend. Wieder komm ich zu einem Abzweig und kann aber leider niemanden fragen, welch Weg ich nehmen muss. Muss mich auf meinen Orientierungssinn verlassen und erreiche auch bald die Teerstraße. Muss jetzt weiter auf Gaspedal drücken, denn der Sonnenuntergang kommt immer näher und Straße ist fast zu schmal für zwei Fahrzeuge und mich. Die meisten bremsen ab und nehmen Rücksicht auf mich. Nur bei zwei LKW`s war es ein bisschen knapp. Da darf man zu dem Zeitpunkt kein Schlenker machen. Treffe erst auf einem Einheimischen Rennradfahrer, den ich im Windschatten bis nach Marrakesch mitziehe. Dann noch auf einen deutschen Radreisenden, der von Agadir nach Marrakesch geradelt ist und fahre mit ihm gemütlich in der Dämmerung bis zu unserem Campingplatz. Mach mir um Sabine sorgen, da sie aus Marrakesch noch nicht zurück ist. Doch sie kommt mit dem Taxi und alles ist gut.
Wieder gehts nach Marrakesch ins Getümmel. Jetzt kommen wir aber schon besser zurecht, obwohl wir uns auch diesmal wieder verlaufen.
Entdecken einen Bäcker der neben seinen leckeren Juices anbietet. Avokado – Mandel – Milch schmeckt uns am besten. Echt lecker. Im Souk gibt es spezielle Gebiete.
Eins wo hauptsächlich Lederwaren angeboten werden, dann eins mit Gewürzen, Haushaltswaren, Lebensmittel usw. es gibt einfach alles. Besichtigen noch Paläste, Jüdischen Friedhof, eine Gerberei, Torbögen in der Stadtmauer usw. aber uns faszinieren uns aber das riesige Durcheinander, was die Einheimischen aber gut meistern, nur wir haben so unsere Schwierigkeiten.
Das Frühstück in dem großen Hotel taugt nicht all zu viel. Radeln durch die Palmerie. Doch außer Clubanlagen finden wir den Campingplatz nicht. Erst ein Taxifahrer gibt uns den entscheidenden Tipp. Die Palmerie haben wir verlassen und es sieht nicht nach Campingplatz aus, doch da ist er dann hinter einer Mauer versteckt. Eine Oase im Nichts. Swimmingpool, Blumen, Liegen und Bänke unter Palmen. Einfach genial. Nachmittags fahren wir noch mal nach Marrakesch rein. Als wir die Mauer der Innenstadt durchfahren, sind wir plötzlich in einer anderen Welt.
Erst sind es nur viele Geschäfte nebeneinander. Doch dann kommen wir in den Souk. Miniladen neben Miniladen, die Straßen voller Menschen, Mopeds und Autos. Ein wahrloses Durcheinander. Bin voll auf begeistert. Sabine kommt mit der Situation noch nicht so richtig klar. Ihr ist alles zu viel. Rad durch die Menschenmassen schieben, auf Moped`s, Eselkarren und Autos aufpassen und dabei noch Menschen und Geschäfte beobachten. Haben dann auch trotz Karte den Überblick verloren, wo wir uns befinden. Versuche mich nach der Himmelsrichtung zum bekannten großen Platz durch zu arbeiten. Landen aber immer wieder in Sackgassen. So müssen wir einige male nachfragen, wo es lang geht. Doch plötzlich ist es geschaft. Schließen unsere Räder an und stürzen uns nochmals ins Getümmel. Essen auf dem Marktplatz, wo jeder uns versucht in seinen Stand zu locken. Suchen uns einen Platz, wo wenige Touris, dafür aber viele Einheimische dinnieren. Fahren dann im Dunkeln auf der Autobahn zu unserem Campingplatz. Sind kaputt vom vielen umherlaufen und schlafen gut.
Wir lassen noch die am Vortag gewaschene Wäsche trocknen und kommen so erst spät los. Alles blüht am Seeufer und die Straße führt uns zur Staumauer. Je näher wir ihr kommen desto mehr Luxushotels stehen dort, oder werden gerade gebaut. Direkt an der Staumauer machen wir noch eine Kaffeepause und erfahren, dass wir noch einen Pass hinauf müssen und der hat es in sich. Es geht zwar gemütlich bergauf, dafür aber kontinuierlich 15km lang. Sabine tut sich schwer, da ich auch mal eine Pause brauche und sie nicht an das Gummiseil nehme. Doch auch den Berg schafft sie und zusammen rasen wir den Berg hinunter, in einer rasanten Abfahrt.
Überholen sogar einige Autos, oder werden von ihnen aus gebremst. Haben auch einige schöne Aussichten in die Ebene, denn der Atlas scheint einfach abrupt im Erdreich zu verschwinden. Stärken uns noch mal in Afourer und nehmen die 24km in der Ebene in Angriff. Dies Unterfangen wird zum Problem, da der Verkehr immer dichter wird. Die Sonne geht auch langsam unter. In einem Vorort von Beni Mellal herrscht dann das reine Chaos auf der Straße. Viele Jugendliche da Schulschluß oder Uni Ende. Dazu kommen noch Eselkarren, Mopets, Lkw`s, Pkw`s und wir. Es wird mir zu bunt und gefährlich. Drum versuche ich mein Glück ein Auto an zu halten, was uns mitnehmen könnte. Schaue mich um und winke mit dem Arm als ich einen Pickup kommen sehe. Der hält dann auch sofort an und wir laden die Räder auf, als wir klargemacht hatten, das wir nach Beni Mellal müssen. Dort angekommen brauchen wir nur noch den Busbahnhof finden. Die Räder im Bus verstaut und schon geht es ab nach Marrakesch. Dort angekommen steigen wir im erstbesten Hotel ab, da es schon ziemlich spät geworden ist.