Es nieselt noch ab und zu und die Schotterpiste sorgt dafür, daß der Schmutz der Straße die Räder ordentlich einsaut. Die Kette sieht schon ziemlich gruselig aus. Auch die Ritzel mögen so einen steinigen Brei sicherlich nicht.
Überall kommen Wasserfälle von den Bergen herunter. Der Regenwald macht seinem Namen alle Ehre. Die Fähre am Fjord Embarcadero Barcaza Río Bravo um 13 Uhr erreiche ich nicht, dafür die um 16 Uhr locker. Die Fähre ist kostenlos und in der Fähre kann man sich etwas aufwärmen. Der Koch gesellt sich zu mir und erzählt, dass er schon mal in Hamburg war und einen Freund in Köln hat. Im fehlen einige Zähne und komisches Zeug erzählt er auch. Die Wörter SS, Nazi und Hitler fallen, so bin ich froh als er wieder zur Arbeit muss. An der Landungsstelle warten schon zwei Radler die in die andere Richtung wollen. Ein deutscher Radler kommt mir auch noch entgegen und erzählt mir, dass noch ein ordentlicher Anstieg auf mich wartet. Es geht auch tatsächlich 12 km bergauf. Am Wegesrand wachsen riesige rhabarberähnliche Pflanzen, Farne und die vermoosten Bäume geben ein schönes Bild mit den Wasserläufen und den mit Wasserfällen übersäten Berghängen. Mittlerweile habe ich es mir abgewöhnt, bei jedem entgegenkommenden Radler an zu halten, denn sonst würde ich in Tortel sicherlich nicht mehr im hellen ankommen. Die 141 km ziehen sich auch in die Länge. Eine herrliche Abfahrt neben einer tiefen Schlucht beeindruckt und die letzten 22 km bis Tortel sind ziemlich flach.
Nur die allerletzten 500 m geht es nochmals steil hinauf, was mir dann auch nicht mehr so einfach fällt, da die Beine schon ziemlich müde sind. In Tortel frage ich dann auch gleich nach dem nächst gelegenem Hostel. Der ganze Ort ist nur mit Bretterstegen verbunden. Ich möchte mein Rad mitnehmen, obwohl die Bretterstegtreppen steil und super glitschig sind. Rutsch auch gleich auf der ersten Treppe aus und verkeile mich mit dem Rad. Irgendwie schaffe ich es dann aber doch heile im Hostel anzukommen. Such mir noch ein Restaurant, wo ich Suppe und Lachs bekomme. Das übliche Bier noch dazu und es geht mir wieder richtig gut.