MAGURA 24 Stunden von Duisburg powered by Stadtwerke Duisburg
Ganz sicher eines meiner Saison-Highlights in diesem Jahr waren die MAGURA 24h von Duisburg. Die Strecke war mir bereits aus Teilnahmen im 4er-Team bekannt. Im Gedächtnis hängen geblieben waren relativ wenige, dennoch nicht zu unterschätzende Höhenmeter und enge Kurven vor einigen Anstiegen, die dich so ausbremsen, dass an Schwung mitnehmen nicht mehr zu denken ist. Ansonsten eine fahrtechnisch auch für Einsteiger gut zu bewältigende Strecke und eine Atmosphäre, die nicht zuletzt durch die nachts mit buntem Flutlicht in Szene gesetzten Rudimente der Industrielandschaft, unvergleichbar bleibt.
Da sich alle meine potentiellen Betreuer in diesem Jahr selbst als Teilnehmer auf der Strecke befanden, musste ich diesmal auf das Rund-um-Sorglos-Paket verzichten. Mit der richtigen Vorbereitung sollte das auch zu machen sein. Als Einzelstarter sitzt man ja eh die ganze Zeit auf dem Rad, also teilte ich mir mit einem weiteren Solo-Fahrer (David) und einem 2er-Team (Björn und Christian) ein 3x3m2 Pavillon als Lagerstätte für Nahrung, Elektrik, Klamotten und Co.…Chaos vorprogrammiert. J
Nachdem ich mich als eine der letzten in den Startblock gequetscht hatte fiel der Startschuss dann pünktlich um 12Uhr. Nach dem Matschinferno in Chemnitz wartete das Wetter in Duisburg mit dem kompletten Kontrastprogramm auf. Bei trockenen Bedingungen verschwanden die langen Schotterwege des Landschaftsparks bereits bei der Einführungsrunde in einer dichten Staubwolke. Schon zu Beginn fiel mir unter den Einzelfahrern unsere Fahrerlager-Nachbarin Sabine Fischer von RR-Bikes auf, die ordentlich Dampf machte und sich recht schnell an die Spitze der Solo-Frauen setzte. Mit leicht ungutem Gefühl was die Krafteinteilung angeht, versuchte ich dennoch erstmal an ihr dran zubleiben. Nach ein paar Stunden konnte ich sogar an ihr vorbei ziehen und für ein paar Runden die Führung übernehmen, musste dann aber wieder Tempo rausnehmen und ihr wieder die Führung überlassen.
Als es zum Abend hin anfing zu dämmern freute ich mich auf meine erste Pause, die ich dazu nutzte mir ’ne 2. Lage Klamotten anzuziehen und mein Licht anzubringen. Ich persönlich fahre in der Nacht am liebsten. Es ist schön kühl und die Strecke ist viel leerer. Wenn man es schafft seine Müdigkeit in Zaum zu halten, vergehen die Nachtstunden fast wie im Fluge. Ein nettes Pläuschchen mit anderen Solo-Fahrern oder weniger ambitionierten Teamfahrern, deren Tempo und Atemfrequenz eine Unterhaltung zulässt, ist auch immer sehr hilfreich um wach zu bleiben. Absolut großartig waren natürlich auch die Jungs von der AC-DC-Kurve, und ein paar Hardcorefans die wirklich die ganze Nacht zum Anfeuern am Monte Schlacko standen.
Irgendwann ging dann die Sonne auf und sogleich füllte sich auch wieder die Strecke. Nur Sabine, die mit ähnlicher Geschwindigkeit fuhr und nun seit Stunden mit einer halben Runde Vorsprung unterwegs war, bekam ich nicht mehr zu Gesicht.
Zu dem Zeitpunkt schwand mein Verlangen noch mal anzugreifen, und eine ganze Runde aufzuholen schien immer utopischer. Längst waren mir auch meine vorbereiteten Flaschen ausgegangen, so dass ich nun des Öfteren an der Streckenverpflegung anhielt, wo man allerdings (jedenfalls in den letzten Stunden) erst auf Anfrage einen Becher mit Getränk gefüllt bekam. Da kommt eine halbe Minute zur anderen. J
Zum Mittag hin heizte sich die Luft dann auch langsam aber sicher wieder auf. Es mag an meinem Schlafdefizit oder auch an der vernachlässigten Flüssigkeitsaufnahme gelegen haben. In jedem Fall kam ich nicht auf die Idee mir mal wieder ne Lage Klamotten auszuziehen. Etwa eine Stunde vorm Ende hielt ich dann noch mal am Lager an um meine Flaschen zu füllen. Als ich dann wieder los wollte und mein Bein über den Sattel schwang ging plötzlich das Licht aus. Kreislauf weg. Nach kurzem Hadern mit mir selbst und der Enttäuschung doch nicht komplett durchfahren zu können, rang ich mich dazu durch vernünftig zu bleiben und keinen Unfall zu riskieren. Also wieder runter vom bike. Hinsetzen, die staubigen Beine in den Himmel strecken und zusehen, wie Sabine zur 1. Überrundung an mir vorbeirauschte. Etwa eine halbe Stunde blieb ich da sitzen und wartete auf Björn und David. Gemeinsam fuhren wir unsere letzte Runde im Zeitlupenmodus zu Ende.
56 Runden geschafft! 24h von Duisburg solo – Check!
Aber die größte Herausforderung sollte noch auf mich warten…
wer wünscht seinem Körper nach 24h Geißelung nichts sehnlicher als eine Dusche mit einer Wassertemperatur nahe dem Gefrierpunkt?! L
Am Ende gewinnt Sabine mit großartigen 59 Runden das Rennen der Einzelfahrerinnen. Dritte wird Janina Grote von C3. Glückwunsch und Danke an alle! Hat großen Spaß gemacht mit Euch! J
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