Am letzten Tag scheinen alle noch mal einen drauf packen zu können. Auch wir kommen gut über den ersten Berg. Die Abfahrt hat es in sich. Die Spitzkehren sind sehr schwierig zu bewältigen und an vielen Stellen staut es sich. Man kommt mit Laufen genauso schnell vorwärts wie mit fahren. Unten angekommen folgt ein flacher Starßenabschnitt. Zufälligerweise kommen wir gerade an, als zwei Rennradfahrer die Stelle passierenen. Wir überholen sie, was sie aber anscheinend nicht auf sich sitzen lassen wollen. So spannen sie sich vor uns und geben uns guten Windschatten. Sabine reicht uns vorm nächsten Anstieg nochmal Flaschen, die wir auch dringend brauchen, denn der Berg hat es in sich 1500 hm und Rampen die viel zu steil zum fahren sind. Wiedermal verfluchen wir die Strecke, doch als wir oben ankommen ist die Schinderei schnell wieder vergessen. Die folgende Abfahrt ist einfach und trotzdem fahren die beiden Italiener in unserer Klasse an uns vorbei. Wir wollen aber auch kein Risiko mehr eingehen, denn ein Durchschlag können wir uns nicht erlauben. Wir rechnen ja eventuell noch mit dem 3 Gesamtplatz, denn beim ersten Verpflegungspunkt haben unsere ärgsten Konkurrenten schon einen Rückstand von 4 min. Doch wir wissen auch, dass sie uns in den Abfahrten überlegen sind. Der Gardasee rückt näher und die letzte Abfahrt war nochmal mit vielen steinverblockten Stellen auf. Doch auch das meistern wir gut. Es folgt noch eine 10 km lange flache Passage und gebe nochmal Vollgas. Marcus ruft immer wieder:“… langsamer, langsamer…“, doch ich ignoriere es etwas, nehme zwar ganz kurz Gas raus, doch 3 sec später bin ich wieder bei Vollgas. Wir können sogar das Loch zu einer Gruppe zufahren und gemeinsam mit ddieser aufs Tempo drücken. In Riva werden wir herzlichst empfangen. Wir fahren über die Ziellinie und dann beginnt die Wartezeit. Der Sprecher hat das Puplikum informiert, dass es um den dritten Gesamtplatz geht und daß es um Sekunden geht, denn das Team was gestern noch um 1min50 vor uns lag, lag am letzten Messpunkt nur knapp hinter uns. Die Uhr tickt runter und dann ist es offiziell. Wir haben es geschafft. Platz 3 in der Gesamtwertung. Jetzt kann die Party beginnen. Craft hat 1000 Liter Bier gespendet. Die Siegerehrung verpassen wir dann fast. Ich bin eingeschlossen auf der Toilette, die Tür lässt sich von innen wie außen nicht öffnen. Mit ein bisschen Platzangst und der Angst die Siegerehrung zu verpassen, steigt langsam Panik in mir auf. Die Polizei soll schon informiert sein, doch dann fällt mir ein, dass ich noch einen Imbusschlüssel in der Tasche habe. Kann die Tür öffnen und alles wendet sich zum guten. Siegerehrung und dann Party bis zum abwinken.
Heute geht es gleich den Berg hinauf ohne neutralisierte Phase. Also fahren wir uns warm. Der Startschuß fällt und die Meute macht gleich richtig Attacke und wir haben Schwierigkeiten unseren Konkurrenten zu folgen. Als wir oben am ersten Berg ankommen liegen wir aber noch ordentlich im Rennen. Es folgt ein Karrenweg, der es in sich hat. Die Wasserabflußrinnen sind schwierig und fordern viel fahrerisches Können, um ohne Durchschlag durchzukommen. Wir kommen gut durch, doch viele Fahrer stehen am Rand und ziehen Schläuche ein. Es folgt noch eine rasante Schotterabfahrt und der nächste Berg lässt auch nicht lange auf sich warten. Zum Schluss folgt noch eine Waldabfahrt. Glatte Steine scheinen mal wieder das Hauptproblem zu sein und da erwischt es mich auch schon. Mache einen ordentlichen Abflug und schlage mit Ellbogen und Schienbein auf. Auch mein Rad erleidet einen kleinen Schaden, denn die Hinterradbremse funktioniert nicht mehr. Wir kommen aber dann doch noch sicher im Ziel an. Platz 3 springt heute für uns raus und wir haben nur noch einen Rückstand von 1min50 auf den 3. Gesamtplatz Die Sannies versorgen meine Kratzer und dann will ich im See schwimmen gehen, doch mein Teampartner und Sabine sprechen ein Machtwort und ich darf nicht, da Wasser zu den Wunden gelangen und sich alles entzünden könnte. Ich bin brav und stelle nur die Füße ins Wasser. Marcus lies sich jeden Tag seine Beine massieren. Heute begleite ich ihn und lasse auch meine Beine massieren. Wusste gar nicht, dass eine Massage so schmerzhaft sein kann.
Die ersten 5 km gehen neutralisiert und gemütlich bergab, auch das Gedränge nach dem Start hat etwas nachgelassen. Nach Forcella Celat geht es dann aber schonmal gut zur Sache. Steile Anstiege auf Asphalt und Singeltrails kosten schon einige Körner. Danach folgt ein ständiger Wechsel zwischen Anstieg und Abfahrt, bevor es hoch geht zum Passo San Pellegrino. Ein zweiter Anstieg folgt zum Paso di Lusia. Nach einer rasanten Abfahrt auf einer Teerstraße folgt der nicht enden wollende Anstieg zum Baita Segantini. Die Landschaft mit ihren traumhaften Felsformationen können wir leider nicht genießen, da die gesamt dritt platzierten, sich schon den ganzen Tag mit uns ein Duell liefern. Mal liegen sie vor uns und mal hinter uns. Am letzten Anstieg können wir sie von oben beobachten und stellen fest, dass wir einen Vorsprung von 2 min haben. Sie machen ordentlich Druck, doch wir können gegenhalten und retten den Vorsprung über den Berg. Die Abfahrt meistern wir diesmal ohne Durchschlag. Platz 2 Jippijahei. Die Fahrer welche ein bisschen länger brauchten, erwischt es ziemlich hart, denn ein Gewitterschauer mit Hagel und Starkregen bricht über sie ein. Schon wir frieren im Zielbereich vom Regen geschützt, wie kalt mag es da auf der langen Abfahrt sein.
Es fehlten nur 8 Sekunden um aus dem Startblock A1 starten zu dürfen. Somit müssen wir leider wieder früh in der Startblock erscheinen. Wieder können wir das Loch zu den vorderen Startblöcken schnell zufahren. Nach dem ersten Anstiegen folgt eine lange schnelle Radweg Passage wo die einzelnen Gruppen schnell unterwegs sind. Wir finden eine schnelle Gruppe und kommen gut voran. Am Dürensee werden wir von Serviceteam Appelmann schon sehnsüchtig erwartet. Danach wird es richtig hart, an die Gruppe wieder ran zu kommen, da einige Teams ihre besten Fahrer vorausgeschickt haben um ihre Flaschen zu wechseln und somit die schwächeren bestens versorgt werden ohne zu stoppen. Wir schaffen es, da die Steigung sehr moderat ist. Können also den Sogwind der Gruppe nutzen. Erst als wir in Cortina d`Ampezzo in den steileren Anstieg kommen reißt die Gruppe auseinander und jeder kämpft sich mit seinem Partner allein den langen Anstieg zum Rifugio Averau. Auf der Hälft des Anstiegs werden wir nochmal mit Flaschen und Gels versorgt. Ein Schauer hatte uns zuvor auch schon etwas Abkühlung verschafft. Die letzten 3 km zum Refugio sind wieder so steil, das wir schieben müssen, was uns aber entgegen kommt da wir in diesen Passagen recht flott unterwegs sind und Plätze gut machen können. Nach dem Anstieg geht es steil und technisch bergab, bevor der Trail über Wiesen und steinigen Passagen zum Traum aller Biker wird. Für uns wird er leider aber zum Schreckgespenst, da ich einen Durchschlag erleide. Auf Position 3 liegend fallen wir zurück auf Platz 6. Im weiteren Streckenverlauf nach Alleghe geht es technisch noch mal durch die Enduro Challenge und dann flach am See entlang zum Ziel in Alleghe. Platz 5 springt noch gerade heraus und zu unserer Freude dürfen wir auch morgen wieder aus Startblock A1 starten.
Wir stehen als erste im Startblock um ja eine gut Ausgangsposition zu haben. 20 Sekunden nach der Spitze dürfen auch wir starten. Wir machen ordentlich Druck und können das Loch schnell zu fahren und uns noch weiter nach vorne schieben. Es folgt der gigantische Anstieg von fast 2000 Höhenmetern zum Tauernkreuz, wovon über 5 km die Räder getragen werden müssen. Glitschige Steine tun ihr übriges. Obwohl man über zwei Schneefelder muss steht die Luft und es ist brütend warm. Ein lange Abfahrt folgt und im Anschluss geht es im hohen Tempo im flachen Terrain bevor es wieder einige Anstiege hoch geht. Unsere Konkurrenten sind technisch besser und nehmen uns etwas Zeit auf den Singeltrails ab. Wir können die Löcher aber immer wieder schließen. An einem Anstieg können wir uns sogar von ihnen absetzen. Doch am nächsten noch steileren kontern sie und fahren an uns vorbei. Als wir schon gar nicht mehr damit rechnen, tauchen sie wieder vor uns auf und diesmal lassen wir sie stehen. Die Temperaturen sind fast unerträglich und immer wieder geht es noch einmal einen Anstieg hinauf. Doch dann kommt nach 118 km das Ziel in Sicht. Es wird Platz 2 und wir freuen uns mächtig, denn die Ersten unser Kategorie scheinen für uns nicht erreichbar zu sein.